Umbau Flarzhaus S. | Stäfa

In den 1970er Jahren wurde das seither unter Denkmalschutz stehende Flarzhaus aus dem 18. Jahrhundert durch den Zürcher Architekten Eduard Neuenschwander meisterlich umgebaut. Nun ging es darum, die wenig nutzbringende und kleinteilige Kammerung von Küche und Nebenräumen im Erdgeschoss zu verbessern. Sie wurde in einem räumlichen Kontinuum neu gefasst und die jahrhundertealte Geschichte des Hauses um eine weitere Schicht ergänzt.


Weiterbauen

Das städtisch anmutende Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert ist Teil eines pittoresken, von verkehrstechnischen Aufwertungen verschonten Strassenzugs. Eine neue Treppenanlage bildet das Kernstück des Eingriffs aus den 1970er Jahren von Eduard Neuenschwander und verbindet die unverändert belassene Kammerung des Erdgeschosses mit dem damals neu zu Wohnzwecken ausgebauten Dachraum. Auch wurde aus Versatzstücken verschiedener Kachelöfen ein neuer zusammengebaut, der sich schön mit Räumlichkeit und Materialität des Bestands verbindet.

Der dunkle, kleinteilige Küchen- und Waschküchenbereich sollte zugunsten einer zeitgenössischen Lösung neu konzipiert werden. Ziel war es, diese Kammerung aufzubrechen und den Küchen- und Hauswirtschaftsbereich räumlich, funktional neu zu formulieren. Mit einem statischen Kraftakt wurde eine tragende Wand entfernt – die Grundlage für eine grosszügige Lösung. Ohne die Raumstruktur grundlegend infrage zu stellen, ist die neue Wohnküche über diagonal versetzte Wanddurchbrüche mit dem Wohnraum und dem Hauswirtschaftsraum verbunden. Beim Kachelofen verbindet ein buffetartiges Küchenmöbel die beiden Räume, im hinteren Hauswirtschaftsbereich erfolgt dies über eine funktional verdichtete Schranksituation.

Die Materialität des Eingriffs überhöht die vorgefundene Situation mit fein austarierten Kontrasten: Neben dunklem Schiefer und geöltem Nussbaum und grundsätzlich weisser Gestaltung setzt ein auf die räumliche Wirkung ausgelegtes Farbkonzept Akzente.

Umbau Flarzhaus S., Stäfa
Grösse: S
Ausführung: 2012

Aufgabenstellung: Neukonzeption Küchen- und Hauswirtschaftsbereich eines denkmalgeschützten Wohnhauses, Wärmedämmung Fassade (Innenseite)

Bauherrschaft: privat

Atelier Reto Gadola: Planung, Baukosten, Ausführung und Bauleitung
Statik: Theo Weber & Partner, Meilen

Publikation: Jacqueline Hofer, Zweimal umgebaut, in: Heimatschutz, Heft 02/2013, S. 32f

Fotos: Reto Gadola