Umbau Flarzhaus N.-W. | Stäfa
Seit mehr als vierhundert Jahren bewohnten ungezählte Generationen das in der Wacht «Grundhalden» gelegene Wohnhaus. Im 16. Jahrhundert wurde es in Mischbauweise Holz/Stein als zweigeteilter, symmetrischer «Flarz» erbaut. In den grossen, über 4 m hohen Kellern wurde Wein gekeltert. Sandsteinsockel – auf denen die Weinfässer auflagen – zeugen von dieser für Stäfa typischen Vergangenheit. Der quadratische Ursprungsbau wurde im 19. Jahrhundert auf beiden Seiten erweitert und umfasst seither vier voneinander unabhängige Hausteile. Die westlichen beiden erhielten zudem eine imposante Fassade aus Stein.
Mit präzisen Eingriffen in die historische Bausubstanz wurde dem Haus eine Grosszügigkeit verliehen, um es an die Bedürfnisse der heutigen Bewohner anzupassen. Augenfälligstes Merkmal dieser Strategie ist die Art und Weise, wie die grosse Öffnung (3.25 m x 2.35 m!) für den Wohnraum im ehemaligen Weinkeller in die geschützte Fassade eingefügt wird: Mit selbstbewusster Geste wurde ein grosses «Loch» herausgebrochen, das über eine sorgfältige Detaillierung wiederum mit dem Bestand «verschliffen» wurde. Dahinter entstand ein loftartiger Wohnraum mit Küche, der in Kontrast zum darüber liegenden, einfachen Raumgefüge steht.
Umbau Flarzhaus N.-W., Stäfa
Grösse: M
Ausführung: 2010
Aufgabenstellung: Ausbau Weinkeller als Wohnraum, Neukonzeption Innenräume, Fassadenrenovation
Bauherrschaft: privat
Atelier Reto Gadola: Eingriffskonzept, Planung, Baukosten, Ausführung und Bauleitung
Statik: Bonomo engineer, Rüdlingen
Fotos: Reto Gadola