Sanierung Kleinwasserkraftwerke am Aabach

Der Aabach zwischen dem Pfäffiker- und dem Greifensee war im industriellen Zürcher Oberland des 19. Jahrhunderts einer der Hotspots der schweizerischen Textilindustrie. Auf einer Länge von 10 Kilometern wurde der Höhenunterschied von 100 Metern für den Antrieb der Textilmaschinen genutzt, zunächst mit direkten Transmissionen, später über die Produktion von elektrischer Energie. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung und dem Reichtum, den er mit sich brachte, erhielt der Aabach den Übernamen «Milionenbach».


Die Kette der zwölf historischen Wasserkraftanlagen am Aabach ist ein Kulturdenkmal von herausragender Bedeutung. Deren Sanierung hat exemplarischen Charakter. Das Projekt verbindet kulturelle, ökologische und sicherheitstechnische sowie energiepolitische Anliegen. Der langfristige Erhalt der einmaligen Kette von industrie- und technikgeschichtlich bedeutsamen Wasserkraftanlagen, allesamt Schutzobjekte von regionaler Bedeutung, erfüllt die Forderung nach einem nachhaltigen, sorgfältigen Umgang mit dem baukulturellen und industriegeschichtlichen Erbe.

Die historischen Industrieareale mit ihren Wasserkraftanlagen sind zudem wichtige Katalysatoren für die raumplanerischen und städtebaulichen Entwicklungen in der Region. In ökologischer und sicherheitstechnischer Hinsicht erfüllt das Projekt die geltenden gesetzlichen Vorgaben: Die Umstellung vom Schwall-Sunk-Betrieb der Kraftwerke auf ein natürliches Abflussregime und die Verbesserung der Restwasserverhältnisse, die Herstellung der Fischgängigkeit vom Greifensee bis an den Fuss des Bachtels und die Sicherstellung eines ausreichenden Hochwasserschutzes bei den Wehranlagen werden in vorbildlicher Weise mit den historischen Wasserkraftanlagen vereinbart.

Sowohl die neun noch heute in Betrieb stehenden als auch die drei zu reaktivierenden Kleinwasserkraftwerke liefern lokal produzierten Strom aus einer erneuerbaren Energiequelle. Trotz der Berücksichtigung von gewässerökologischen und denkmalpflegerischen Anliegen ergibt sich eine substanzielle Erhöhung der heutigen Stromproduktion. Über angemessene und zielgerichtete Massnahmen im Bereich von Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Standortförderung wird eine Breitenwirkung angestrebt, die dem öffentlichen Charakter des Projekts gerecht wird.


Der Zürcher Kantonsrat hat für die Realisierung des Projekts einen Beitrag aus dem Lotteriefonds in der Höhe von 21 Mio Franken gesprochen. Damit wird sichergestellt, dass für jedes der zwölf Kraftwerke eine wirtschaftlich tragbare Grundlage entsteht und die Öffentlichkeit in angemessener Weise vom Gesamtprojekt profitieren kann.

Reto Gadola leitet zusammen mit den Verantwortlichen des AWEL die Umsetzung des Gesamtprojekt im Auftrag der Zürcher kantonalen Denkmalpflege.

Sanierung Kleinwasserkraftwerke am Aabach
Grösse: S, M, XXL
Beschluss Kantonsrat: 2015
Umsetzung: seit 2016

Aufgabenstellung: Denkmalpflegerische und ökologische Sanierung von 12 historischen Kleinwasserkraftwerken, Unterschutzstellung, Baubewilligung, fotografische Dokumentation

AuftraggeberIn: Amt für Raumentwicklung ARE in Zusammenarbeit mit Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL des Kantons Zürich
Auftragnehmerin: denkstatt sàrl, Basel

Reto Gadola, bei denkstatt sàrl, zuvor bei Kantonale Denkmalpflege: Gesamtprojektleitung im Auftrag Kantonale Denkmalpflege Zürich

Weiterführende Angaben: Beschluss des Kantonsrates (pdf) und Medienmitteilung,

Fotos: Reto Gadola