Umbau Schlupfhuus | Zürich

Das Schlupfhuus, eine Kriseninterventionsstelle für Jugendliche, war mit möglichst geringem Aufwand räumlich neu zu organisieren. Das gründerzeitliche Mietshaus liess sich mit einfachen Mitteln so erneuern, dass die Schönheiten der ursprünglichen Architektur wieder zur Geltung kommen. Auch an der Fassade konnte der verloren gegangene gestalterische Bezug zum Quartier mit einer neuen verputzten Wärmedämmschicht wieder hergestellt werden.

No-nonsense

Der Betrieb der Kriseninterventionsstelle wird über eine Nutzungsrochade verbessert, ohne die einfache, aber effiziente räumliche Struktur des Hauses zu stören. Der notwendige Ersatz der technischen Installationen wird zum Anlass genommen, den Nassbereich auf allen 5 Obergeschossen sowie den Koch- und Essbereich im Erdgeschoss neu zu konzipieren. Neue Brandschutztüren werden behutsam in den stimmungsvollen historischen Innenausbau integriert: Aufgesetzte geometrische Reliefs des Künstlers Urs Beat Roth übernehmen die ästhetischen Qualitäten der ursprünglichen gestemmten Holztüren in zeitgenössischer Form. Die farbliche Neufassung des gesamten «Innenkleids» verbindet den Gründerzeit-Groove mit einer zeitgenössischen Frische.

Der ursprünglich üppige Fassadenschmuck des Hauses (Baujahr 1890) wurde im Jahr 1959 abgeschlagen. Die verlorene Architektur der Fassade wird mit den Mitteln einer verputzten Aussenwärmedämmung in einen würdigen Zustand zurückversetzt – und das Haus zugleich energetisch saniert. Auf eine mimetische Herangehensweise mit «falschen» Fenstereinfassungen oder oberflächlichen Dekorationen wird bewusst verzichtet. Stattdessen wird die zusätzliche Schicht mit wenigen, präzisen Massnahmen architektonisch aufgeladen. Der zweigeschossige Gebäudesockel wird wieder eingeführt, mit einem feinen Kranzgesims vom oberen Gebäudekörper getrennt und mit einer rauen, dicken Putzstruktur versehen. Die Fenster erhalten eine neue Fensterbank und werden mit angeschrägten und farblich abgesetzten Leibungen visuell vergrössert.